Alocasien/Alokasien, auch Elefantenohr, Pfeilblatt oder Tropenwurz genannt, gehören inzwischen zu meinen liebsten Zimmerpflanzen – tatsächlich ist der Funke aber auch nicht gleich übergesprungen. So richtig verliebt habe ich mich damals in die Alocasia Frydek, aufgrund ihrer wunderschönen, samtigen Blätter und der satten Farbe. Heute würde ich sagen, dass sie nicht unbedingt die einfachste Alokasie ist. Doch im Allgemeinen würde ich behaupten, dass Alocasien recht unkompliziert in der Pflege sind, sofern man sich mit ihren Ansprüchen auseinandersetzt und sie „lesen“ lernt. Es ist auch nicht verkehrt, vorab ein wenig Erfahrung mit anderen Zimmerpflanzen gesammelt zu haben. In diesem Beitrag möchte ich dir meine Erfahrungen und Empfehlungen zur Pflege von Alocasien mitgeben.
Der richtige Standort
Alocasien lieben Licht, kommen im Sommer, wo die Sonne intensiv und stark ist, aber nicht mit direkter Sonneneinstrahlung zurecht. Hierbei rede ich nicht von Morgen- oder Abendsonne, sondern von der Intensität rund um die Mittagszeit. Denn wer seine Alocasia in der prallen Sonne platziert, wird schnell mit Sonnenbrand in Berührung kommen. Indirekte Sonne ist hingegen unbedenklich und gewünscht, eine geeignete Ausrichtung sind also West- und Ostfenster.
Nachdem die Sonne daheim oftmals nicht von oben einstrahlt, sondern von der Seite kommt, drehe ich meine Pfeilblätter regelmäßig. Denn man sieht schnell, dass sie sich in Richtung Fenster neigen und förmlich nach dem Licht suchen.
In der kalten Jahreszeit ist die Situation natürlich noch einmal eine andere – die Pflege von Zimmerpflanzen muss oftmals an den Winter angepasst werden. Hier stehen meine Alocasien entweder direkt am Fenster, ganz egal welche Himmelsrichtung dieses hat, oder bekommen zusätzliche Unterstützung mittels Pflanzenlampe.
Luftfeuchtigkeit
Auch wenn Alocasien aus tropischen Gebieten stammen, kommen die meisten meiner Erfahrung nach auch gut – und ohne Probleme – mit einer Luftfeuchtigkeit von rund 50 % (plus/minus) aus. Daher stehen alle meine Alocasien ganz normal im Raum.
In meinem individuellen Fall habe ich selbst im Winter, wo die Luftfeuchtigkeit oftmals in den Keller fällt, keine Probleme. Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich in allen Räumen mittels Wasserschälchen, die mit Blähton gefüllt sind, arbeite. Für unser großes Schlafzimmer im Dachgeschoss habe ich inzwischen sogar einen Ultraschall Luftbefeuchter angeschafft, da ich mit den Schälchen leider nicht weit gekommen bin. Diesen habe ich allerdings nicht dauerhaft laufen, sondern schmeiße ihn wirklich nur dann an, wenn ich die Luftfeuchtigkeit ohne Unterstützung gar nicht in den Griff bekomme.
Welches Substrat verwenden?
Mit dem Substrat steht und fällt so ziemlich vieles. Denn was Alocasien gar nicht abkönnen, ist kompakte Erde, die zu lange und zu viel Wasser hält und zu wenig Sauerstoff im Wurzelraum bereitstellt. Daher sollte unbedingt auf ein sehr durchlässiges Substrat gesetzt werden, das kann zum Beispiel aus einem Mix aus Perlite, Kokoserde sowie Orchideenerde plus Seramis bestehen. Hauptsache schön fluffig, sodass ausreichend Sauerstoff an die Wurzeln kommt!
Ich bin bei vielen Pflanzen inzwischen auf meine eigene Mischung von mineralischen Substratkomponenten (gröbere Zusammensetzung als PON) in Selbstbewässerung gewechselt. Das liegt allerdings in erster Linie daran, dass ich doch mehr als nur ein paar Zimmerpflanzen habe. Vor allem in Zeiträumen, wo wir länger nicht da sind und ich eine Gießvertretung brauche, macht dies einiges einfacher: Die Gießvertretung braucht sich i.d.R. nur noch am Gießanzeiger orientieren. Nach einigen Monaten kann ich sagen: Meine Alocasien lieben mineralisches Substrat!

Richtig gießen
Alocasien benötigen recht viel Wasser, mögen es aber auch gar nicht, wenn sie im Wasser stehen. Die Konsequenz ist sonst ganz schnell Wurzelfäule. Die benötigte Wassermenge hängt neben Faktoren wie Substrat, Pflanzgefäß und Umgebung dann allerdings auch nochmal mit der Art von Alocasia zusammen: Alocasien mit dickfleischigen Blättern brauchen verhältnismäßig seltener Wasser, nachdem auch ihre Blätter ausgezeichnet Wasser speichern.
Ob deine Alocasie Wasser braucht, kannst du anhand der Fingerprobe feststellen: Ist die oberste Schicht (rund 2–3 cm) abgetrocknet, greifst du zur Gießkanne (Wasser sollte nicht kalt sein!). Wichtig ist auch, dass das Substrat gleichmäßig feucht ist.
Nutze durchsichtige Pflanztöpfe, um die Feuchtigkeit besser im Blick zu haben. Diese findest du in der Regel in der Orchideen-Ableitung. Alternativ findest du sie natürlich auch online.
Das Düngen
Zum Düngen kann ein guter Grünpflanzendünger verwendet werden, sowohl in flüssiger als auch in fester Form. Die Dosis ist dabei natürlich vom jeweiligen Produkt (bitte genau nachlesen) und der Jahreszeit abhängig, sofern deine Alocasia im Winter keine Zusatzbeleuchtung genießt. Offen habe ich derzeit noch den Grünpflanzen- und Palmendünger von COMPO (damit komme ich grundsätzlich super zurecht), verwende inzwischen ebenfalls den Blattwerk Bio-Dünger und bin sehr zufrieden.
Bei mineralischem Substrat, das über keinen Dünger verfügt, verwende ich mittlerweile den Plagron Hydro A und B Dünger und bin insgesamt sehr zufrieden. Parallel teste ich derzeit noch CANNA Aqua Vega A&B, nachdem mir dieser ebenfalls im lokalen Growshop empfohlen wurde. Er eignet sich vor allem für rezirkulierende Systeme.
Damit u.a. der ph-Wert stimmt (nicht zuletzt in der Selbstbewässerung von Bedeutung), verwende ich das Adwa AD 11 pH-Messgerät, das mit in einem lokalen Growshop empfohlen wurde. Bislang bin ich sehr zufrieden. Ob Billigprodukte genauso oder besser sind, kann ich nicht beurteilen. Grundsätzlich haben ph-Elektroden leider keine allzu lange Lebensdauer. Lass mir doch gern einen Kommentar da, solltest du damit Erfahrung haben 🙂
Die Blüte einer Alocasia
Ich habe oft gelesen, dass die Blüte einer Alocasia gerne abgeschnitten wird. Die einen argumentieren, dass sie der Pflanze zu viel Kraft raubt, die anderen empfinden sie als stinkend. Ich persönlich finde nicht, dass sie super unangenehm riechen, sondern eher einen leichte Note von Zitrusfrucht aufweisen. Dennoch kann ich total nachvollziehen, dass der Duft nicht jedem gefällt.

Gleichzeitig gehöre ich nicht zu denen, die die Blüte abknipsen. Ich freue mich eher, wenn es meinen Alocasien gut geht und sie eine Blüte schieben. Und ganz ehrlich: Die Zeit, dass sich die Pflanze auf die Ausbildung einer Blüte „konzentrieren“, ist nicht ewig lang. Was ich übrigens auch mehrfach gelesen habe: Wird eine Blüte entfernt, folgt nicht selten direkt wieder eine Blüte.
Für alle, die der Blüte gern an den Kragen wollen: Statt die Blüte abzuschneiden, empfehle ich, sie abzureißen bzw. abzuziehen. Das geht einerseits ganz unkompliziert und andererseits bleiben keine Stielreste über, die schnell ekelig weich werden und dazu tendieren, zu schimmeln.
Alocasien vermehren
Meine Alocasien vermehren sich gefühlt am laufenden Band. Um die Pflanze jedoch nicht unnötig zu stressen, nutze ich die Gunst der Stunde während des Umtopfens. Die Vermehrung erfolgt übrigens entweder mittels Rhizome, mittels Abtrennen des Kindels von der Mutterpflanze oder über die Vermehrung über ein Stammstück. Für zweites muss natürlich mindestens ein Kindel vorhanden sein. 🙂 Zum Entfernen sollte ein sauberes, desinfiziertes Messer verwendet werden.
Das Umtopfen
Umgetopft wird, wenn du feststellst, dass der bisherige Topf stark durchwurzelt ist und die Wurzeln mehr Platz (1–3 Nummern größer) vertragen können. Die Vorgehensweise unterscheidet sich dann im Grunde nicht von jener, die du von anderen Zimmerpflanzen kennst:
- Befreie deine Alocasia aus ihrem vorherigen (Pflanz-)Topf. Hier kann es helfen, den Innentopf rund herum zusammenzudrücken.
- Entferne vorsichtig das alte Substrat.
- Sollten beschädigte oder faule Wurzeln vorliegen, entferne diese mithilfe eines desinfizierten Messers oder einer desinfizierten Schere.
- Fülle den neuen Pflanztopf mit ein wenig neuem Substrat.
- Platziere deine Alocasia in die Mitte des Topfes, setze sie aber nicht vollständig ab, damit sich das Substrat gleich möglichst gleichmäßig um die Wurzeln verteilt.
- Fülle nun rundherum das Substrat deiner Wahl ein.
- Klopfe den Topf vorsichtig auf die Unterlage und drücke das Substrat vorsichtig an – so sollte deine Alocasia besseren Halt finden.
- Gieße dein Pfeilblatt nun gut an.
Hallo,welche Dosierung nimmst du bei den Plagron Hydro A+b bei Alocasien in Hydrokultur.
Danke für die Antwort
Hey du!
Bei Alocasien tatsächlich die maximale Dosierung. Da sie Starkzehrer sind, kommen sie damit hervorragend zurecht. Das ist zumindest meine Erfahrung 🙂 Taste dich notfalls einfach Schritt für Schritt heran.
Liebe Grüße
Julia
Hallo Julia,
was wäre denn die maximale Dosierung? Ich habe das Gefühl das meine Frydek Variegata überdüngt ist mit 1200 us/cm … probiere es jetzt aber mal mit 600. Der EC-Wert steigt im Substrat auch ständig an, auch nach dem Ausspülen. Würde gerne wissen was andere so düngen 🙂
LG Lukas
Hey Lukas! 🙂
Ich orientiere mich ehrlicherweise sehr simpel an der Dosierungsempfehlung je Dünger und kam bislang immer sehr gut mit der Höchstdosierung zurecht. Aber wenn du sagst, dass du das Gefühl hast, dass deine Frydek Variegata ist überdüngt, dann reduziere es einfach mal, so wie du es eh bereits schreibst. Der CANNA Aqua hält den pH-Wert recht stabil, da er sich explizit für rezirkulierende Systeme eignet. Aber ansonsten ist mir das Problem bekannt, dass sich die Werte im Laufe der Zeit nicht mehr halten können. Welchen nutzt du genau?
Ich drücke die Daumen, dass es sich mit deiner Frydek V. wieder einpendelt 🙂
Lieben Gruß
Julia
Danke für deine Antwort … ich nutze auch den CANNA Aqua Vega A + B, zzgl. noch etwas Calmag. Gemischt in halb Osmose/Leitungswasser.
Du meinst die Dosierungsempfehlung vom Hersteller? Oder hast du deine Infos woanders her aus dem Netz? Für jede Pflanze ist die „Empfehlung“ ja anders (Schwachzehrer/Starkzehrer…), oder düngst du dennoch einfach alle gleich?
Fand es nur so komisch, das sich die Werte so schnell verändern. Ich habe nur 2-3 Tage gewartet, da waren die schon deutlich erhöht um 300ms. Vorher 600, dann 900. Warte ich noch länger, springt es auf 1200. Ist zwar alles noch im Rahmen, aber war für mich ein Zeichen das sie zu viel Dünger hat.
Ich mache jetzt mal eine Trockenphase, und dann fange ich nochmal langsam an mit 600ms mit dem Düngen. Komische Pflanze … jetzt fängt die parallel an 2 neue Blätter auszutreiben
Hey Lukas!
Genau, ich orientiere mich immer an den Angaben des Herstellers. Gerade meine Alokasien dünge ich eher stärker, habe mich aber auch herangetastet. Ich mische Leitungswasser mit destilliertem Wasser und alle meine Pflanzen, die in Semihydrokultur stehen, haben keine Probleme mit der hohen Dosierung. Aber wie gesagt, ich habe dennoch geringer angefangen und mich dann hochgearbeitet. Das wird dir sicher dann auch helfen, wenn du mal runterschraubst 🙂
Ich drücke dir die Daumen!
Liebe Grüße
Julia
Hallo Julia, ich habe seit einer Woche eine Alocasia Zebrina bei mir. Sie steht mitten im Wohnzimmer, gegenüber von einem großen Fenster, bekommt keine direkte Sonnenlicht, meiner Meinung nach aber genug Licht, Temperatur zurzeit 21°, Luftfeuchtigkeit gute 60. Substrat habe ich nicht gewechselt, scheint luftig zu sein, eher Erde, kein mineralisches Substrat.
Nun hat sie angefangen die Spitzen der Blätter leicht zu rollen
Was möchte sie mir sagen? Fehlt ihr Möglichkeiten an irgendetwas?
Vielen lieben Dank, freue mich auf deine Rückmeldung. Liebe Grüße Enida
Hallo Enida!
Lieben Dank für deinen Kommentar. Nachdem du über eine hohe Luftfeuchtigkeit verfügst, würde ich das Substrat einmal näher ins Visier nehmen – vor allem, da sie ja noch in der ursprünglichen Erde steht, die oftmals viel zu kompakt ist und zu viel Wasser hält (das kann man von außen ja auch oftmals nicht erahnen). Hierbei geht es im Grunde darum, zu prüfen, dass sie weder zu viel noch zu wenig Wasser aufnehmen kann. Du kannst also einerseits die oberen 5 cm ertasten, aber auch von unten bei den Drainagelöchern schauen, wie feucht das Substrat ist.
Grundsätzlich muss man aber auch beachten, dass sich die Bedingungen für die Pflanze ja nun gänzlich geändert haben und sie sich erst einmal anpassen muss. Ich persönlich würde sie in das Substrat setzen, mit dem ich am besten zurecht komme – vor allem in puncto Gießverhalten. Ich finde es wichtig, dass es aus verschiedenen Komponenten besteht (Kokoserde, Pinienrinde, Perlit, …), um genügend Luft und Struktur sicherzustellen. Außerdem bin ich ein absoluter Fan von transparenten Pflanztöpfen, um die Wurzeln und die Leuchtigkeit im Topf immer im Blick zu behalten.
Ich wünsche dir viel Erfolg und liebe Grüße!
Julia
Hallo Julia!
Dein Blog ist großartig, vielen Dank dafür! Meine Alocasia Zebrina lässt die Stiele sehr stark hängen, die si d regelrecht verbogen. Ich weiß nicht was ich tun kann! Ich besprühe sie fast jeden Tag, habe eine Wasserschale mit Kieselsteinen daneben stehen und giesse sie wenn die oberen 2 cm der Erde trocken sind. Hast Du eine Idee, was ich probieren könnte? Liebe Grüße aus Wien, Elisabeth
Liebe Elisabeth,
erst einmal vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Da wir im Urlaub waren, hinke ich nur leider mit der Antwort hinterher – entschuldige!
Ferndiagnosen sind natürlich immer schwer. Sprühen würde ich in jedem Fall sein lassen, das kann zu Pilz führen. Ansonsten wäre das Thema Düngen noch relevant. Alocasien sind ja Starkzehrer, daher auch die Zebrina. Könnte ihr ausreichend Nährstoffe fehlen? Und wo genau kommt die Lichtquelle her?
Viele Grüße nach Wien! 🙂
Julia
Hallo Julia, ich überlege meine beiden Alocasia in Töpfe von Lechuza mit Bewässerungssystem zu pflanzen. Es ermutigt mich, dass du gute Erfahrungen gesammelt hast. Nun meine Frage: Wie ist der Mix also das Mischungsverhältnis deines selbst gemischten Granulates? Alles zu gleichen Teilen oder unterschiedlich? Und verwendest du das mitgelieferte Granulat von Lechuza für den Boden der Töpfe mit? Liebe Grüße und Danke sagt Bärbel
Liebe Bärbel!
Entschuldige die späte Rückmeldung, meine letzten Tage waren ziemlich durchgetaktet. Zu deinen Fragen: Ich verwende Zeolith, Bims und Lava in gleichem Verhältnis (8-16 mm), das passt für meine Pflanzen hervorragend – nur bei noch ganz kleinen Pflänzchen kann das gegebenfalls eine zu grobe Mischung sein. Das Granulat von Lechuza verwende ich persönlich nicht, da es einfach viel zu fein ist und ich genügend Sauerstoff zwischen den Wurzeln sicherstellen möchte.
Ganz viel Erfolg und liebe Grüße
Julia
Hey ,
Kann ich meine Alocasia Frydek auch in Kakteen Erde halten oder ist das gar nicht gut ?
Liebe Grüße
Greta
Hi Greta!
Entschuldige die späte Rückmeldung. Kakteenerde eignet sich, so wie es der Name bereits verrät, für Kakteen (und je nach Erde Sukkulenten), die andere Anforderungen an das Substrat stellen als Alocasien bzw. Aroids. Daher eignet sich diese Erde nicht für deine Frydek. Schau doch nochmal in den Absatz zu meinen Substratempfehlungen vorbei: https://planthusiast.de/blog/alocasien-richtig-pflegen/#:~:text=den%20Griff%20bekomme.-,Welches%20Substrat%20verwenden%3F,-Mit%20dem%20Substrat.
Liebe Grüße
Julia